Persebeck
„Ich wurde von meiner Freundin eingeladen, sie mal zu besuchen. Also
fing ich ich an, die Koffer zu packen, Brote zu schmieren und die
Kühltasche für die Fahrt einzuräumen. Als ich gerade
mein Auto beladen wollte und am Überlegen war, wie ich von Berghofen
am Besten zur Autobahn komme, fragte mich meine Mutter, wo ich den
hin wolle. Ich sagte: Zu meiner Freundin nach.....
Persebeck
.....!!“ (Erzählung einer ehemaligen Arbeitskollegin)
Geschichte
Der Ortsteil Persebeck , südwestlich von Dortmund
gelegen, wurde bereits um 820 erstmals urkundlich in den Werdener
Urbaren genannt. Am 13.04.820 kam Persebeck mit allen Ländereien,
Wäldern und Weiden durch eine Schenkung von Bado, Widucs Sohn,
an die Abtei
Werden a. d. Ruhr . In dieser Urkunde wird das große Gut
unter dem Namen Perricbeci aufgeführt.
Um 1300 gehörten die Persebecker Höfe den Herren von Badorpe
( Barop ),
danach zu einem Teil den Grafen
von der Mark und zum anderen den von
der Recke / Volmarstein ,
die es als Lehen vergaben, zuletzt an von
Romberg , die es 1854 den aufsitzenden Bauern verkauften.
Die Eingemeindung nach Barop war
im Jahr 1920 und die Eingliederung zur Stadt Dortmund fand am 01.08.1929
statt. Von den „Einheimischen“ wurde es daraufhin liebevoll Luftkurort
von Dortmund genannt.

Persebeck vor 75 Jahren
Heute ist der Blick von diesem Standort aus durch die A44 verbaut,
die am AK Dortmund/Witten auf die A45 trifft. Die Häuser in der Bildmitte befinden
sich an der Menglinghauser Straße. Hinter Persebeck befindet sich Witten-Rüdinghausen,
links am Bildrand im Hintergrund sind Gebäude zu sehen, die zu Kruckel (
Zeche Wiendahlsbank ? - wurde Mitte der 1920er Jahre geschlossen) gehören.
Links im Vordergrund eine Baracke, die zur damaligen Flak-Stellung gehörte. |
Name
Zwischen den Jahren 1050 und 1400 wechselt der Name immer mal wieder:
Perincbecki, Pirrebecke, Pirebeke und Pirbeck.
Der Name Persebeck kommt von seiner alten Bezeichnung Perricbeci
(dunkeler Bach oder dunkeler Wasserlauf). Nach meinen Nachforschungen
ist per = Dunkel, ric = ?, beci, beki = Bach, Wasserlauf. Es
gibt aber auch Stimmen, die von der sprudelnden Quelle sprechen.
Name
Zwischen den Jahren 1050 und 1400 wechselt der Name immer mal wieder:
Perincbecki, Pirrebecke, Pirebeke und Pirbeck.
Der Name Persebeck kommt von seiner alten Bezeichnung Perricbeci
(dunkeler Bach oder dunkeler Wasserlauf). Nach meinen Nachforschungen
ist per = Dunkel, ric = ?, beci, beki = Bach, Wasserlauf. Es
gibt aber auch Stimmen, die von der sprudelnden Quelle sprechen.
Grotenbach
Von Annen kommend durchfließt der Grotenbach (ca. 1800 kanalisiert,
Verbund der Emschergenossenschaft) den Ort. In Höhe der heutigen
Menglinghauser Straße mündet der Salinger Bach in den Grotenbach.
Heute ist die Betoneinfassung bereits entfernt und die Renaturierung steht
noch aus! Leider ist der Grotenbach, besonders bei Starkregen, wieder
ein Ärgernis! Die Wassermassen können nicht abgeführt werden,
dadurch wird der parallel laufende Abwasserkanal geflutet und die giftige
Chemiebrühe (EVONIK-Werk Annen) ergießt sich über die
Felder, Wiesen und die Gärten der Anwohner.
Verkehr
Zwischen 1845 und 1848 wurde eine künstliche „Grenze“ gezogen, der
Bau der Eisenbahnverbindung Hagen – Witten – Dortmund von der Bergisch-Märkischen
Eisenbahngesellschaft . Persebeck wurde von Rüdinghausen (zu Witten)
und Kruckel (zu
Dortmund) getrennt. Übergänge befanden sich am Bahnhof
Kruckel , an der Menglinghauser Straße, und es gab einen beschrankten
Personenübergang etwa 300m weiter. Mitte der 1990er Jahre wurde überlegt,
den Bahnübergang Menglinghauser Str. durch eine Unterführung
zu ersetzen und den (jetztigen) Haltepunkt Kruckel ebenfalls an diese Stelle
zu verlegen.
Mitte/Ende der 1960er Jahr begann man das Teilstück der A44 (vom
Kreuz Dortmund/Witten bis Anschluss Witten-Annen), das Autobahnkreuz Dortmund/Witten
und das Teilstück der A45 zwischen AK Dortmund-Süd und AK Dortmund-West
zu bauen. Zu diesem Zweck wurde an der Hegemannsheide ein Teer- oder Betonwerk
errichtet. Das dort hergestellte Material wurde an einer Auffahrt direkt
zur Autobahn gebracht. Das Autobahnteilstück wurde zwischen der Fertigstellung
und der Einweihung an den Sonntagen für Fußgänger frei
gegeben! Die Einweihung war im Jahr 1971. Bis heute diskutiert man noch über
eine Weiterführung der A44 bis Holzwickede bzw. über einen Autobahnanschluss über
die Hegemannsheide (von Menglinghausen) und Terwestenstraße (von
Kruckel/ Löttringhausen).
Vorsichtshalber hat man die Brücke über die Bahnlinie an der
Terwestenstraße bereits ausgebaut.
Kriminalität
Obwohl Persebeck nur ein kleiner Ort ist, gab es auch hier, meist
auswärtige, böse Buben. So wurde die Sparkasse dreimal (?) überfallen.
Ein Täter entkam mit der Linie 64, einer mit dem Fahrrad und einer
zu Fuß. Großes Aufsehen gab es auch, als die Firma Ostermann
der Möbelmafia auf die Schliche kam.
Keine Kirche!
Obwohl Persebeck über keine eigenen Kirchen verfügt, wurde
sich bis in die 1970er Jahre gut um die Gläubigen gekümmert.
Sonntags wurden Busse bereitgestellt, um die katholischen Gläubigen
nach Eichlinghofen und
die evangelischen Gläubigen zum Paul-Schneider-Haus nach Menglinghausen zu
bringen.
Geschäfte
Für die bis zu 2081 Persebecker (Stand 2003) wurde gut gesorgt.
Die Haupteinkaufsstraße war die Menglinghauser Straße. Direkt
am Anfang war ein Bäcker (heute Nagelstudio), ein Blumenladen,
eine Lottoannahmestelle und ein Frisör. Schräg gegenüber
war eine Poststelle (heute Wohnung), etwas weiter eine Tankstelle (Werkstatt,
Wohnmobilhändler, Pizzeria und heute geschlossen) und daneben ein
Lebensmittelladen (heute Wohnung, Anbau Sparkasse heute ?). Dort
gegenüber wurde dann eine REWE-Filiale eröffnet (heute Wohnung).
Im weiteren Straßenverlauf war dann ein kleiner Kiosk (heute Wohnung),
der auf die andere Straßenseite umgezogen ist. Vor dem Bahnübergang
war links ein Kleinbauer (heute ein Fahrradladen), auf der rechten Seite
eine Gaststätte (?) und weiter, über den Bahnübergang,
eine weitere Gaststätte (?). Zu erwähnen wäre noch ein
Schuster in der Düllmannstraße (heute Wohnung), ein Klempner
in den Drei Schepps, ein weiterer Lebensmittelladen im Springmorgen
(später Werkstatt, heute Wohnung) und der Persebecker Hof an der
Ecke Kruckeler Straße/Körfken (heute Wohnung).
Bis ca. Ende der 1970er Jahre kam jeden Mittwoch der Kartoffelmann
mit seinem Kleinlaster. Dort konnte man zwischen 10 und 12 verschiedenen
Kartoffelsorten wählen und auch im Herbst die Kartoffeln zum Einkellern
bestellen. Donnerstags kam das Auto vom Eiermann mit Eiern, frischem
Geflügel, Wurst und Salaten. Diese beiden Tagen waren besonders
dafür geeignet, die neuesten Geschichten aus dem Ort zu verbreiten.
Feuerwehr
An der Einmündung Kruckeler Str. auf die Menglinghauser Str.
befindet sich der Löschzug 17 der freiwilligen Feuerwehr Dortmund,
der bereits seit 100 Jahren besteht. Seit 1979 gibt es hier auch eine
Jugendfeuerwehr. Die 50 Mitglieder des LZ 17 sind für einen Abschnitt
der BAB, der Universität und des Technologieparks zuständig.
Außerdem sind sie in die Spezialeinheit Löschwasserversorgung
eingebunden und haben für schnelle medizinische Hilfe First
Responder in ihren Reihen.
Bauobjekte
1957 Bau der „holländischen Siedlung“ an der Menglinghauser Str.
Diese Siedlung wurde von einer holländischen Firma für Flüchtlinge
gebaut, bis diese dann eine eigene Wohnung gefunden hatten. Später
sind diese Häuser in den Besitz der Stadt Dortmund gefallen und
wurden an junge Familien verkauft.
1929 wurde ein Spritzenhaus mit Schlauchturm der Feuerwehr Persebeck,
die bis dahin in einer Scheune untergebracht war, übergeben. Nach
der Zerstörung des Spritzenhauses im 2. Weltkrieg wurde in Eigenleistung
ein Gerätehaus gebaut. Dieses wurde 1978 abgerissen und durch einen
Neubau (Fertigstellung 1979) ersetzt.
ca. 1970 Eigenheimsiedlung Am Kämpen/Oberholte/Wiesenkamp
ca. 1970 Mietwohnungen Kruckeler Str./Grotenkamp (GWG)
ca. 1974 Eigenheime Grotenkamp,
ca. 1980 Mietwohnungen Drei Schepps (GWG)
ca. 1984 Mietwohnungen Wiesenkamp (GWG), Feuerwehrneubau,
AWO Persebeck/Kindergarten
ca. 1990 Mietwohnungen Grotenkamp (GWG)
ca. 1995 Eigenheime Kruckeler Str./Grotenkamp, ca
2005 Erweiterung der Eigenheimsiedlung |
Kriegszeit (1939 – 1945)
Leider sind nicht viele Informationen zu dieser Zeit vorhanden! Bekannt
ist, dass 1941 Teile des 124. Flak-Regiments und des 146. Flakscheinwerfer-Regiments
in dem Bereich Salingen – Persebeck – Kruckel
stationiert waren. Beide gehörten zur 22.
Flak-Division mit Hauptquartier in Dortmund.
Kleine Geschichten

Persebeck im Jahr 1952.
Von links unten kommt die Menglinghauser Straße, von rechts unten die Kruckeler
Straße und von links unten zur Mitte rechts die Bahnlinie Witten – Dortmund. |
Da es 1952 keine Handys gab, konnten die Arbeiter, die mit
der Bahn am Bahnhof Kruckel ankamen, per Handzeichen ihren
Frauen, die zuhause warteten, signalisieren, dass sie erst
mal in der Bahnhofsgaststätte zu einem Bier einkehrten.
Meistens blieb es aber nicht bei einem.
Eine weitere Besonderheit war die Gaststätte Scheuermann
zwischen dem Bahnübergang Menglinghauser Straße
und der Ortsgrenze zu Witten. Die Ortsgrenze verlief genau
durch die Gaststätte, und so waren zwei verschiedene Sperrstunden
gültig. In Dortmund war um 22:00 Uhr und in Witten um
23:00 Uhr Sperrstunde. Dortmunder Gäste wurden dann von
den Wittener Gästen auf die Wittener Seite geholt, und
so konnte man dann den Abend gemütlich ausklingen lassen.
Persönlichkeiten
Franz Josef Kniola
1975 – 1990 Abgeordneter im NRW-Landtag (Bildungs-
und Hochschulpolitik)
1990 – 1995 Minister für Stadtentwicklung und
Verkehr
1995 – 1998 NRW–Innenminister
1998 Mandatsniederlegung
1984 – 1994 Vorsitzender Stadtbezirk Hombruch
1999 Vorsitzender des Fördervereins der NRW-Stiftung
für Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege
2002 – 2007 dessen Präsident
2012 Ehrenvorsitzender der Stiftung
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Juan Llambi
bekannter Dortmunder Koch und Cousin von Joachim
Llambi (Tänzer und Moderator)
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